
Versteckte Kinderstuben: „Natur nah dran“-Flächen in Bötzingen sind wertvolle Winterquartiere für Wildbienen und Schmetterlinge
Struppige Pflanzen bieten im Herbst und Winter Tieren Nahrung, Schutz und Nistplätze. Vertrocknet, verblüht, struppig: So sehen derzeit einige „Natur nah dran“-Flächen in Bötzingen aus.
Doch was auf den ersten Blick ungepflegt wirken kann, erfüllt wichtige ökologische Funktionen: Die verblühten Wildpflanzen bieten in der kalten Jahreszeit Nistquartiere für Insekten und Nahrungsquellen für Vögel.
„In den verholzenden Stängeln von Wildpflanzen wie Königskerzen nisten zum Beispiel Mauerbienen oder Blattschneiderbienen. Bleiben diese Stängel stehen, kann im Frühjahr eine neue Generation schlüpfen“, erklärt Martin Klatt, Projektleiter von „Natur nah dran“ beim NABU Baden-Württemberg. „Bei manchen Arten überwintern auch die ausgewachsenen Tiere an oder in den dürren Stängeln. Für Vögel wie Distelfinken sind die Beete ebenfalls wichtig, da sie im Winter auf die Samen von Flockenblumen, Disteln oder Karden angewiesen sind.“
Damit die Insekten ungestört überwintern können, bleiben Staudenbeete und Säume bis zum Frühjahr unangetastet. Erst wenn die Temperaturen steigen, wird behutsam gemäht. Wiesenflächen hingegen erhalten ihren regulären, zweimal jährlichen Schnitt, um artenreich zu bleiben. Viele Pflanzen überwintern als kleine Blattrosetten direkt am Boden. Das Entfernen des Schnittguts ist wichtig, damit die zarten Jungpflanzen Licht, Platz und Luft bekommen und nicht von welkendem Pflanzenmaterial erdrückt werden. Außerdem wird so die unerwünschte Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen verhindert. Denn Wildpflanzen gedeihen am besten auf magerem, nährstoffarmem Boden.
Im Jahr 2024 hat Bötzingen im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran” des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) fünf Grünflächen in artenreiche Wildpflanzenbiotope umgewandelt.






